Nach der Legalisierung des Glücksspiels in Japan wittert der Casino-Altmeister Sheldon Adelson einen Jackpot und für diesen ist er bereit 10 Milliarden US-Dollar zu investieren. Aber er ist nicht allein!
Sheldon Adelson, der Patriarch des legendären Casinos „Las Vegas Sands“ schwärmte auf der Bühne einer Investorenveranstaltung für das japanische Rindfleisch, dass er sich auf der Zunge zergehen lässt. Doch jetzt hat er, neben dem Muatsusaka-Beef noch einen weiteren, viel größeren Leckerbissen im Blick: Japan, wo das Glücksspiel seit Dezember 2016 legal ist. Der 83-Jährige erklärte, dass das eine ultimative Geschäftschance darstellt.
Damit er den Jackpot knacken kann, ist er zu einem extremen Einsatz bereit. Ein Casino-Komplex inklusive Hotels, Shopping-Malls und Kongresszentrum in Tokio könnte ihn 10 Milliarden US-Dollar kosten – laut den eigenen Einschätzungen des Großmeisters der Casinobranche. Adelson betonte zugleich, dass sein Unternehmen die Ressourcen habe, eine solche Summe zu stemmen.
Allerdings ist noch nicht klar, ob er den Zuschlag erhält. Denn derzeit geben sich die Casinobetreiber aus der ganzen Welt die Klinke in Japan in die Hand um für vorteilhafte Gesetze und potente japanische Partner zu werben. Denn sie hoffen nach Macau, dem legendären Pokerparadies der Chinesen, und Singapur auf einen weiteren lukrativen Markt in Asien. Am Dienstag hatte das Analysehaus CLSA immerhin vier der größten Spieler auf dem Markt im Rahmen einer Konferenz versammelt.
Neben Adelson, waren auch Ian Coughlan, der Chef von Wynn Resorts vor Ort und präsentierte die Vorzüge seines Unternehmens, welches sich auf die reicheren Spieler und Reisenden konzentriert. James Murren von MGM Resorts international und Lawrance Ho, der Tycoon aus Hongkong folgten am Mittwoch. Ho hatte erst Ende 2016 die Aktienmehrheit an Melco Crown International übernommen.
Das die Glücksspiel-Riesen ein so großes Interesse zeigen kommt nicht von ungefähr. Der Widerstand gegen den Import der globalen Glücksspiel-Anbieter war lange aktiv. Doch Japans Ministerpräsident Shino Abe boxte im Dezember ein Gesetz für „integrierte Resorts“ durch, mit dem Baccarat, Poker, Roulette & Co. legal wurden. Ho erklärte schließlich die Casinos zu einem Schlüsselstein seiner Reformpolitik. Seine Hoffnung ist, dass durch die großen Vergnügungskomplexe noch mehr konsumfreudige Touristen aus Asien – hier speziell auch China – nach Japan kommen und so die Wirtschaft angekurbelt wird.
Die Gewinnchancen von Japan stehen sehr gut. Dieser Ansicht ist zumindest Jon Oh, ein Analyst bei CLSA. Er vertritt die Meinung, dass Japan das nächste Macau werden kann.
2016 spielten die Casinos der ehemaligen portugiesischen Kolonie voraussichtlich 27 Milliarden US-Dollar ein. Der Experte hält in Japan perspektivisch einen Umsatz von 25 Milliarden US-Dollar für möglich – sofern vom Land die richtigen Regeln und vor allem die entsprechenden Steuersätze erlassen werden. Läuft alles perfekt, dann seien sogar landesweit 40 Milliarden USD drin. Und diese Summe allein aus dem Glücksspiel, ohne die Einnahmen aus Messen, Konferenzen, Shopping-Malls und Hotels.
In Japan existieren derzeit mehr als 12.000 Pachinko-Hallen mit insgesamt über 4,6 Millionen Maschinen. Das bedeutet da sich 28 Japaner einen Glücksspielautomaten teilen – so die Zahlen der CLSA. Zum Vergleich: IN den USA müssen sich 371 Bürger einen Slot-Automaten bzw. einarmigen Banditen teilen. Der kleine Unterschied: Offiziell gewinnen die Spieler in Japan kein Geld – inoffiziell schon.
Die Spieler tragen ihre Spielausbeute, bei der es sich um kleine Metallkugeln handelt, welche mit einem ohrenbetäubenden Lärm durch ein Nagelgitter laufen, körbeweise zum Tresen. Dort erhalten sie dann kleine Aufmerksamkeiten – zumeist ein Kartenspiel. Dann verlässt der Spieler die Spielhölle und begibt sich dann gegenüber oder um die Ecke an ein kleines Fenster, wo er die Ware gegen Geld umtauscht.
Der Casino-Krösus Adelson glaubt aus diesem Grund, dass Japan ein Land für Chancensucher sei und davon will er profitieren. Offenbar konzentriert er sich im ersten Schritt auf Tokio, den Jackpot. Denn die Stadt verfügt über zwei internationale Flughäfen und vom Airport Haneda in der Bucht von Tokio sind es nur rund 30 Minuten bis in die ersten Innenstadtbezirke. Doch auch zum zweiten möglichen Casino-Kluster ist es von Haneda nicht weit: Yokohama. Am aktivste wirbt jedoch Osaka um die integrierten Resorts und auch hier gibt es einen internationalen Flughafen.
Die Experten hoffen nach den ersten Großprojekten außerdem auf eine zweite Welle in den Provinzen. Adelson spekuliert, dass Japan auch die Initialzündung für weitere Projekte in Asien sein könnte. Adelson erklärte, dass wenn man Japan, Korea und noch ein paar weitere asiatische Staaten dazu bekommen könnte, dann wäre das ein massiver Auftrieb an Gewinnmöglichkeiten für die Branche.
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